Fahrt Paracuru – Prea: 3 Std Palmen und Windräder

Blogbeitrag von Mara

Heute heisst es früh aufstehen, uns noch ein letztes Mal über Roland’s reichhaltiges Frühstücksbuffet hermachen und danach Paracuru auf Wiedersehen sagen.

Unsere nächste Station ist Préa, wo wir vier Tage wohnen und von dort aus verschiedene Spots ansteuern werden. Die Fahrt dorthin zieht sich noch ziemlich: auch wenn zu meinem Erstaunen die Strasse von Paracuru aus in Richtung Nordwesten inzwischen teilweise doppelspurig ausgebaut ist, darf man über grosse Strecken nur 80 km/h fahren (was ich – ähnlich wie in der Schweiz – zu langsam finde).

Da es aber im Strassengraben immer mal wieder kleine und grosse Gedenkkreuze mit Blumen gibt, scheint es für die Geschwindigkeitsbeschränkung doch einen berechtigten Grund zu geben. Eventuell liegt das auch an den Kühen, Schafen und Eseln, die im Verkehrsunterricht die Lektion mit dem „immer schön rechts und links schauen, bevor man über die Strasse geht“ verpennt haben. Ein Prachtexemplar von Esel hätte Marcel gestern schon fast mitgenommen.

Nach circa einer Stunde wird die Strasse aber wieder genauso rumpelig, wie ich sie noch von meinen letzten fünf Besuchen seit 2005 her kenne. Besonders mühsam finde ich die vielen „Bumps“ in den geschlossenen Ortschaften, das letzte Erziehungsmittel nach den Radarfallen, durch die sich die Brasilianer anscheinend nicht genügend zur Räson bringen lassen. Bei uns in der Schweiz klappt das ja ganz gut, inzwischen sogar bei mir, die ich schon den Gegenwert von eineinhalb Brasilien-Urlauben in den letzten elf Jahren an Bussen blechen musste.

Auch sehr spannend ist die rudimentäre Baustellensicherung auf den neu zu bauenden Strassen. Wo bei uns mit nervös blinkenden Pfeilen, rotweissen Hütchen und gelben Markierungen frühzeitig ein Wechsel auf die andere Spur markiert wird, gibt es hier – einfach gar nichts!!! Den Gegenverkehr auf der eigenen Fahrbahnseite sieht man dann ja irgendwann, wenn er kommt. Auch auf der Schotterpiste nach Préa werden einfach fleissig riesige Haufen Sand mit Felsbrocken darin mitten auf die Strasse geschüttet, über die man dann drüberfahren soll – ungeachtet der Tatsache, dass man keinen 4×4 hat und das Auto eigentlich am Schluss heil der Mietwagenfirma abgeben möchte.
Aber eben, wenn hier alles genauso überperfekt wäre, wie in der Schweiz, würden wir ja nicht hierher in Urlaub fliegen, um uns von dieser Überperfektheit zu erholen…..

Jedenfalls war die Ankunft in unserer neuen Pousada „Lotus“ eine sehr positive Überraschung. Ein paar herzige quietschbunte Bungalows stehen in einem Palmenhain und sind mit Holzstegen über dem Sand miteinander verbunden. Jeder hat sein eigenes Kitestorage, sowie eine Terrasse mit Hängematte und Holztisch, an den morgens das Frühstück serviert wird, sobald man die Nase aus der Tür steckt oder sonst wie das Wachsein signalisiert. In der Nacht hört man sogar das Meer rauschen, denn das liegt nur etwa 50 Meter den Sandweg runter.

Kaum hatten wir uns halbwegs installiert, schnappten wir uns auch schon wieder unser Kitematerial und liefen zum Strand hinunter, um den neuen Spot einzuweihen. Die meisten fuhren 7 qm-Kites, ausser Marcel, der mit 10 qm leicht überpowert war. Ich kenne Préa eigentlich nur mit ziemlich ruppigen Bedingungen und auch heute enttäuschte es uns nicht: choppiges Meer mit 6 – 7 Beaufort böigem Wind, der allerdings gegen Abend konstanter werden soll. Also Rodeo reiten vom Feinsten! Zumindest muss man kaum noch etwas tun, um hoch zu springen, man fliegt fast von allein.

Danach gab es noch einen Apéro in einer Beiz am Strand und einen zweiten auf dem Dach von Marcels Bungalow, mit ehrfürchtigem Bestaunen des Sonnenuntergangs.

Zum Abendessen mussten wir auch nur wieder kurz auf die Strasse und einmal um die Ecke purzeln, schon wurden wir im Restaurant da Lu mit ausgefallenen Salaten, überbackenem Poulet und Filet Mignon verwöhnt. Wenn das so weitergeht, rolle ich in zehn Tagen nach Hause!!!

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