Was für ein Tag! Der hat dem Namen „Adventure Tour“ alle Ehre gemacht. Um 5 Uhr in der früh zogen die Ersten bereits los um auf den höchsten Punkt der Insel zu wandern. Auf einem riesigen Felsbrocken sieht man über die ganze Bucht. Wenn man dann auch noch so früh da oben ist, erlebt man einen unvergesslichen Sonnenaufgang. Die Langschläfer trafen sich um 9 Uhr beim Frühstück, so dass wir die Insel um 10 Uhr mit einer halben Tonne Gepäck pünktlich mit dem Schiff verlassen konnten. Auf dem Weg zum Festland fuhren wir an steilen Felswänden und unzähligen schwimmenden Fischerhütten vorbei. Der Anlegesteg wurde nicht gerade nach europäischen Bauvorschriften gefertigt, hielt aber dennoch was er versprach. Dann noch schnell alles in den Bus verladen und weiter ging die Reise in Richtung Norden.
Auf der etwa zweistündigen Fahrt fuhren wir an grossen Shrimps Farmen vorbei, bei welchen mit lauten Dieselmotoren Wasserräder betreiben werden, damit es für die Tiere genügend Sauerstoff im Wasser der Becken hat. Die Strassen sind in einem guten Zustand dass die Fahrt durch unzählige Dörfer und Reisfelder relativ schnell durch ging. In Tuy Hòa angekommen, versenkte unser Fahrer den schweren Bus als erstes Mal tief im Sand. Eine Story für sich, das hat fast den ganzen Tag gekostet und da die Vietnamesen sehr viel auf Respekt setzen und ihr Gesicht nicht verlieren wollen, darf man denen auch nicht wirklich helfen wenn sie nicht danach fragen. Naja, also schnappten wir nach ein paar fehlgeschlagenen Hilfeversuchen unsere Sachen und gingen gut 300 Meter zu Fuss weiter bis zum Einstieg ins Wasser. Der Spot hat sich in den letzten Jahren angeblich stark verändert. Das Wasser ist nicht mehr ganz so flach seit es die Sandbank weggespült hat und das Ufer ist sehr stark zugemüllt.
Olli organisierte in dieser Zeit einen anständigen Pickup um dem Busfahrer zu helfen. Nachdem das erste Seil gerissen war und der Bus nun definitiv auf dem Motor lag, versuchten sie es mit einem stabileren Schiffstau. Da sich der Pickup auch nur in den Boden gegraben hat, musste etwas grösseres her. Da organisierten sich die Einheimischen Fischer und der Fahrer gemeinsam und da wir eh nicht helfen konnten gingen wir raus auf den Fluss. Aus der Ferne sahen wir später wie ein grosser Sattelschlepper mit Kranarm das Problem löste.
Auf dem Fluss war das Wasser zwar etwas kabbelig, aber genügend flach um neue Sprünge zu üben. Der Wind war perfekt für 7-9m² grosse Kites und grösstenteils auch sehr konstant. Gegen Schluss dann etwas böig, da sich die Windrichtung leicht änderte. Jeder der auf’s Wasser wollte kam auf seine Kosten.
Da der Bus ja lange Zeit im Sand vergraben war, gab es halt auch keine Möglichkeit Mittagessen zu organisieren. Als er endlich so weit und die Hilfstruppe weg war, wendete er kurz den Bus und setzte ihn natürlich noch ein zweites mal auf die Achsen runter. So wird dem Fahrer zumindest nicht langweilig wenn wir am Kiten sind. Die Stimmung war da vorne angeblich nicht ganz so gut. Aber mit einem rostigen Wagenheber und ein paar Bretter haben die das irgendwie selber hinbekommen den Bus endlich auf die befestigte Strasse zu bekommen. Unterdessen hatten wir unser Zeug auch bereits zusammengepackt und konnten es direkt in den Bus verladen.
Vom Spot aus waren es nur noch etwa 20 Minuten bis zu unserem nächsten Ziel: die „Villa Tuy Hòa“. Ein wunderschönes Haus mit Meerblick in dem locker 15 Leute zwei Nächte bleiben können, Feuerstelle und weit und breit nur wir als Gruppe.
Sooo… Die Barriere mussten wir selber öffnen, der Typ beim Empfang wusste von nichts und verstand auch kein einziges Wort Englisch. Wir schauten uns dann selber um. Wie in einem schlechten Horrorfilm war alles unbewohnt, keine Möbel in den Häuschen, kein Strom auf den Schaltern der Verandas und der Boden sah auch so aus, als wäre da ewig niemand mehr gewesen. Wir versuchten trotzdem mal alle Türen aus und ob wir da irgendwie sonst selber rein kommen.
Der ältere Mann vom Empfang gab uns deutlich zu verstehen, dass wir endlich abhauen sollen und da auch bei der Verwaltung niemand erreichbar war per Telefon mussten wir weiterziehen und spontan eine andere Übernachtungsmöglichkeit für die Nacht organisieren. Das ist hier nicht so einfach, spät Abends mit 15 Personen, einem Bus und tonnenweise Gepäck mal eben bei einem Hotel an die Türe zu klopfen und auch noch herzlich empfangen zu werden. Beim dritten Hotel hat es dann doch geklappt. 4 Sterne, eine prunkvolle Lobby und so gar nicht Adventure Style, aber der Weg dahin war eigentlich genug abenteuerlich. Nach dem Beziehen der Zimmer fuhren wir mit zwei Taxis und knurrenden Mägen zum Abendessen und darauf in ein wunderschönes Kaffee auf ein paar Drinks.
Nun sind alle K.O. und freuen sich auf die bequemen Betten. Mal sehen wie es morgen weiter geht, da wir eigentlich 2 Nächte in der „Villa Tuy Hòa“ reserviert hatten.
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