Tag 3: Taiba Lagune
Blogbeitrag von Mara
Der dritte Tag startet wieder mit dem besten Frühstück Brasiliens in Roland’s Pousada „Sol e Lua“. Nach einer Nacht mit gefühlten tausend hysterisch bellenden Hunden und einem frisch verliebten, sich mitten in der Nacht miteinander vergnügenden Pärchen, brauche ich das auch dringend!
Heute steht Taiba auf dem Programm, das circa eine Autostunde südostlich von Paracuru liegt. Wir nehmen nicht die Schnellstrasse durchs Land, sondern die direktere rumpelige rote Staubstrasse durch die kleinen Dörfer. An einem besonders schönen Punkt am Fluss halten wir und es folgt ein interessanter botanischer Vortrag von Heinz, der ein offensichtliches Faible für Cajou-Bäume hat und sich bemüht, uns den etwas bizarren Geschmack der Cajou-Frucht (auf denen dann die Nüsse sitzen, die wir geknackt, geröstet und gesalzen als Cashew-Nüsse kennen) nahezubringen. Ausserdem bewundern wir die Hühner und den Gemüsegarten der Einheimischen, in dem auch besagter Cajou-Baum steht (einer von Tausenden in dieser Gegend…).
Der Besitzer dieses Gartens sitzt derweil vor seinem Haus auf der Veranda und fragt sich höchstwahrscheinlich, aus welchem merkwürdigen Land wir kommen, dass wir seinen simplen Cajou-Baum und die zerrupften Hühner so bewundern. Aber dieses „sich wundern über die komischen Touristen“ kenne ich ja selbst nur zu gut – wir wundern uns auch immer über die Massen von schrägen Selfie-Stick-Asiaten bei uns in Luzern.
Schnell werden noch ein paar Fotos geknipst und husch husch springen wir wieder ins Auto und düsen weiter zur Lagune von Taiba. Dort angekommen gibt es einiges zu staunen: das letzte Mal war ich circa vor sieben Jahren dort und da war die Lagune nur noch eine kleine Pfütze, auf der maximal zehn Kiter Platz hatten (und das hätten nicht mal Anfänger sein dürfen). Jetzt hat sich die Pfütze aufgeplustert zu drei hintereinanderliegenden Lagunen, die jeweils durch einen schmale Lücke im Sand miteinander verbunden sind. Auch die kleine „Baraca“, in der ein Fischer mittags Getränke und gegrillten Fisch verkaufte, hat sich vervielfacht.
Wir toben uns in der hinteren Lagune aus, in die sich praktischerweise keine Anfänger mehr verirren und zaubern ein paar nette Sprüngli auf’s Wasser. Als Heinz auch noch anfängt, uns zu fotografieren, fühlen wir uns schon fast wie Profis und aus den Sprüngli werden sogar richtig schöne Sprünge.
Gemeinerweise blubbert plötzlich ein schniegelnagelneuer fetter 4×4-Pickup heran und stellt sich protzig direkt ans Wasser. Heraus springen mehrere stylish angezogene Amerikaner, der eine mit einer dreimal so grossen Kamera wie unserer plus Stativ. Er geht direkt neben uns am Wasser in Stellung, während die anderen ihre schniegelnagelneuen North-Kites aufpumpen. Gottseidank haben wir eh gerade entschieden, dass wir eine Pause machen wollen und so überlassen wir ihnen das Terrain und dürfen dann eine kleine Flugshow bewundern (wobei – sooo viel besser als Heinz und Remo waren die auch nicht!!)
Heinz, Thomas und ich entscheiden, den Rückweg auf dem Meer anzutreten, haben aber nicht mit dem recht heftigen Shorebrak gerechnet, der sich uns in den Weg stellt. Zumindest ich brauche doch einige Versuche, bis ich die Walzen überredet habe, mich netterweise passieren zu lassen. Vorher darf ich auch noch meinem ausgeprägten Helfersyndrom nachgeben und einen weiteren Amerikaner mit einem völlig gecrashten Naish-Kite aus den Wellen retten (okay, okay, er hätte es wohl auch allein geschafft….) ;-)Der Downwinder in Richtung untergehende Sonne ist dann ein perfekter Abschluss für diesen wunderschönen Kite-Tag, auch wenn ich ganz schön „kurbeln“ muss, um vorwärtszukommen, da der Wind ziemlich nachgelassen hat. Aber nach circa einer Stunde erreichen wir den Spot Quebra Mar und da unser Tausendsassa Thomas sogar Geld in der Boardshort einstecken hat, gibt es sogar ein Bier (für die Jungs) und eine Mousse au Chocolate (für mich).
Das Abendessen findet heute vor dem Restaurant „Le Jardin“ auf dem Hauptplatz von Paracuru statt, in Sichtweite der heiligen Madonna vor der grossen Kirche, die mild lächelnd unseren gesegneten Appetit bewundert. Zum Apéro verkauft uns noch ein geschäftstüchtiger kleiner Bursche bunt eingepackte grosse Pralinés und da ihm kaum einer von uns widerstehen kann, macht er allein mit unserem Tisch das Geschäft des Abends. Im „Le Jardin“ gibt es extrem gute Pizzen und alle Arten von leckeren Shrimps-Gerichten. Müde und vollgefuttert fallen wir nach diesem perfekten Urlaubstag ins Bett.
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